Jazzmeia Horn spielt auf dem Festival Internacional Canarias Jazz & Más Músicas Creativas
Jazzmeia Horn ist gerade einmal 32. Jahre jung und dennoch bereits eine anerkannte Jazz Größe. Bereits 2012 wurde sie als Rising Star auf der Sarah Vaughan International Jazz Vocal Competition ausgezeichnet und in 2020 für den Grammy Award nominiert. Sie spielte mit internationalen Größen und tourt fast ununterbrochen durch die Welt. In Deutschland spielte sie beim WDR 3 Jazzfest in Münster, mit der WDR Big Band Köln 2018 beim JazzFest Berlin und 2019 in der Kölner Philharmonie. Geboren wurde sie am 16.4.1991 in Dallas und verdankt ihren Namen – Jazzmeia – ihrer Piano spielenden und Jazz begeisterten Großmutter.
Am Donnerstag, 6 Juli trat sie vor einem ausverkauften Haus in der Sala Cámara del Auditorio de Tenerife im Festival Canarias Jazz & Más auf. Von Beginn an schlug sie das Publikum in ihren Bann und löste begeisterten Applaus und Zurufe aus. Am Ende des Konzertes animierte sie das Publikum, sich von den Sitzen zu erheben und gemeinsam mit ihr zu tanzen. Und einige beschwingte Damen wagten sich vor die Bühne und tanzten mit ihr. Ein seltenes Bild im eher konservativen Auditorio.
Gut gelaunt und mit großer Heiterkeit betritt sie die Bühne. Jazzmeia trägt ein langes, buntes Kleid, das einen sofort an Afrika denken lässt. Auf dem Kopf türmt sich ein voluminöser Turban in die Höhe, der ein Markenzeichen von ihr zu sein scheint. Und mit einer ihrer Sandalen wird sie im Verlauf des Konzertes eine Cucaracha auf der Bühne erschlagen.
Videos vom Konzert könnt ihr wie gewohnt auf meinem YouTube Kanal sehen.
Mit ihrem ersten Lied setzte sie den Ton für das gesamte Konzert: Scab-a-da-ba, di-ba-du da-ba-la-da, di-bu klingt es im klassischen Scat Stil aus ihrem Mund. Die Töne werden mit großer Dynamik hoch und hinunter gejazzt. Ihre Stimme lässt die Begleitung durch Schlagzeug und Klavier in den Hintergrund rücken. Die zierliche Frau wird mit ihrer melodischen, temperamentvollen Stimme raumgreifend. Das Publikum ist begeistert und klatscht sich bereits nach dem ersten Stück die Handflächen heiß. Im Repertoire sind einige bekannte Stücke von ihren letzten Alben und als Vorgeschmack einige neue, die auf Ihrem Album im April 2024 erscheinen werden. Besonders beeindruckend sind die Songs, die sie im harmonischen Austausch mit dem Bassisten Jason Clotter vorträgt. Selten hört man eine solo Stimme im intensiven Austausch mit dem Bass. Andere Songs verbinden R&B und Hip-Hop, doch immer geprägt von jazzigen Elementen. In ihren Songs geht es auch darum, sich mehr auf die zwischenmenschliche Interaktion zu konzentrieren anstelle der sozialen und digitalen Medien. Die Interaktion lebt sie selbst vor indem sie das Publikum zum Mitsingen animiert und in ihren Song einbindet. Nun jazzt es in allen Reihen. Das Konzert geht viel zu schnell zu Ende. Nur eine Zugabe kann das Publikum einfordern – vielleicht setzt auch das Auditorium hier enge Grenzen? Schön wars. Gerne hätten wir den Abend im Foyer, der Bar oder vor dem Auditorium bei einem Getränk ausklingen lassen, aber alles ist schon geschlossen. Schade.
Besetzung:
Jazzmeia Horn: vocal
Victor Gould: piano
Jason Clotter: bass
Michael Reed: drums
Das nächste Konzert im Rahmen des Festival Canarias Jazz & Más findet am 13. Juli wieder in der Sala Cámara statt. Es spielt der großartige Drummer Manu Katché. Es gibt noch Eintrittskarten. Besucht die Website des Auditoriums.